Donnerstag, 8. Oktober 2009

Why I hate Vienna

Wien - meine neue Heimat. Eine Stadt, der ich seit meinem Umzug vor mehr als zwei Monaten überaus ambivalent gegenüber stehe.

Die nächsten Einträge hier im Blog sollen von meinen ersten Schritten hier in Wien handeln, von guten wie schlechten Erfahrungen mit der Stadt, ihren Menschen und vor allem den Behörden.

Teil 1 heute: Die Universität Wien bzw. meine Bewerbung auf einen Studienplatz

Bologna sei Dank habe ich im Juni meinen Bachelor in Publizistik erfolgreich absolviert... Damals war natürlich schon klar, dass es nach Wien gehen soll. Dass die Mühlen der Bürokratie in Wien sehr langsam mahlen, habe ich damals leider nicht geahnt. Nach meinem mehr oder weniger stressigen Umzug trug ich also meine gesammelten Bewerbungsunterlagen (Bachelorzeugnis, Diploma Supplement, Transcripts of Records, Abiturzeugnis, Motivationsschreiben, Praktikumszeugnis und Bewerbungsbogen) zur Zulassungsstelle. Ein hehres Vorhaben, aber die Uni Wien möchte sich nicht persönlich mit AusländerInnen abgeben: Per Post soll ich meine Sachen "bittschön" schicken, selbst annehmen konnte die freundliche Dame meine Sachen natürlich nicht. Netterweise durfte ich mir die Briefmarke wenigstens sparen und alles in den Briefkasten vor der Zulassungsstelle werfen.

Es folgte der wohl verdiente Urlaub.

Besorgt, ob alles glatt läuft, schrieb ich in der zweiten Urlaubswoche eine E-Mail an den sog. Student Point, eine Art KundInnenservice an der Uni Wien. Die Antwort dort: Meine Unterlagen waren gar nicht angekommen, wann ich diese denn abgeschickt hätte.
Da stellt sich einem die Frage: Wie oft leeren die Damen und Herren der Zulassungstelle ihren Briefkasten? Akzeptieren die überhaupt Post ohne Marke? Oder sind die einfach zu doof, um Unterlagen an der richtigen Stelle abzulegen? Ich werde es wohl nie erfahren... Nachdem ich trotz mehrfacher Versprechen nichts mehr gehört habe, schickte ich eine verzweifelte Nachfrage hinterher. Irgendwann kam dann auch endlich die Antwort meines "Sachbearbeiters" (der nicht einmal fähig war, meinen Nachnamen korrekt abzuschreiben): Es war den Damen und Herren zunächst nicht möglich, meinen "Akt" zu beschriften. Ich hatte zwar keine Nacktfotos von mir hingeschickt, aber bitte...

Nach meiner Rückkehr habe ich quasi fest mit einer Antwort der Uni gerechnet, immerhin stand der Semesterbeginn kurz bevor. Ein erneuter Anruf beim Student Point brachte mir nur die Erkenntnis, dass mein Antrag bearbeitet würde. Von wem konnte mir das Mädel am Telefon nicht sagen. Zwei Tage später ein erneuter, überaus genervter Anruf. Diesmal konnte mir zumindest mitgeteilt werden, von WEM der Antrag bearbeitet wurde. Hierbei handelte es sich um den Sachbearbeiter mit Rechtschreibschwäche, der mir auf meine Mail-Anfrage jedoch nur mitteilte, dass er gar nicht zuständig sei und mein Schreiben weiterleiten würde. Bis heute habe ich von "meinem richtigen" Sachbearbeiter (oder ist es gar eine Frau?) nichts gehört. Da stellt sich die nächste Frage: Wer lügt? Der falsche Sachbearbeiter oder die Dame am Telefon? Auch diese Frage wird sich mir wohl niemals beantworten.

Fakt ist, und das ist letztendlich ein Grund zur guten Laune: Mein Antrag ist wohl positiv beschieden worden. Schon letzte Woche Donnerstag. Leider benötigt die Uni Wien aber mehr als sieben Tage, um diese frohe Botschaft zu verkünden. Meine Lehrveranstaltungen beginnen heute (Freitag). Studentin bin ich immer noch nicht. Aber fast. Immerhin.

Montag, 14. September 2009

Gili Air

Viele Tage sind vergangen, seitdem ich zuletzt gepostet habe... Wir sind auf Gili Air regelrecht versackt, bereuen es aber kein bisschen, keine Wandertour auf den Mount Rinjani gemacht zu haben oder nach Sued-Lombok gefahren zu sein.

Die ersten paar Tage haben wir wirklich nur relaxed. Hier gibt es ueberall Sonnenliegen am Strand. Diese sind kostenlos, man bestellt sich nur ein Getraenk und kann den ganzen Tag dort bleiben. Ausserdem haben alle Restaurants Warugas, dort sitzt man auf dicken Kissen an einem niedrigen Tisch und hat direkte Aussicht zum Strand. So stellt man sich einen entspannten Urlaub vor!

Nachdem ich mehrere Romane innerhalb kuerzester Zeit ausgelesen hatte, machten wir einen Schnorcheltrip zwischen den drei Gili Islands. Auf dem Weg zurueck packte uns die Wehmut: In Indonesien gibt es so viele tolle Tauchstellen und wir haben die Zeit nicht genutzt, um das Tauchen ueberhaupt zu erlernen. Kurz entschlossen hat Christoph sich dann entschieden, sich ueber einen Kurs zu informieren und traf spontan eine Oesterreicherin, die in einer der ortsansaessigen Tauchschulen ihren Dive Master macht. Zufaellig fing der Anfaengerkurs auch am folgenden Morgen direkt an. Nur ich wollte nicht so recht mitziehen, da die Ausbildung recht teuer ist (350 Dollar) und ich beim Schwimmen schon nicht tauchen kann, weil mir sonst die Ohren platzen. Nachdem Christoph und Vanessa, eine der Tauchlehrerinnen, dann minutenlang auf mich eingeredet haben, habe ich dann doch zugesagt.

Am naechsten Morgen um halb zehn ging es dann auch schon los. Erst mussten wir uns Lehrvideos anschauen, was nicht besonders spannend war. Fuer mich war es jedoch erstaunlich, wie wenig ich tatsaechlich ueber das Tauchen wusste. Nach der Einfuehrung ging es direkt mit kompletter Ausruestung in den Pool. Dort uebten wir verschiedene Dinge, die man fuer das Bestehen der Open Water Diver Ausbildung benoetigt. Wir stellten uns dabei gar nicht mal dumm an und sogar im Pool, bei gerade mal 2m Tiefe, machten die Uebungen Spass.

Am folgenden Morgen hatten wir auch schon unseren ersten Tauchgang. Ich war ziemlich nervoes, da ich immer noch Bedenken wegen des Druckausgleichs hatte. Aber Jon, unser Instructor an diesem Tag, half uns und so war unser erster Tauchgang unseres Lebens echt ein tolles Erlebnis. Meine Ohren machten komischerweise auch gar keine Probleme. Tauchen ist echt ein unglaubliches Gefuehl, welches jeder mal erlebt haben sollte. Man sieht so viele faszinierende Fische, Korallen und anderen Kram und hat dabei diese himmlische Ruhe und das Gefuehl, man wuerde schweben. Das ist einfach grossartig. Christoph und ich waren gleichermassen begeistert. Unser Instructor war von unserem Tauchtalent auch sehr angetan und so konnten wir unseren zweiten Tauchtag, der Kurs beinhaltet insgesamt vier Tauchgaenge, auch kaum erwarten.

Am zweiten Tag hatte ich jedoch kein gutes Gefuehl vor dem ersten Tauchgang. Da mir aus Versehen zu wenig Blei zum Abtauchen verpasst wurde, ging ich zunaechst gar nicht erst unter und hatte auch Probleme, unten zu bleiben. Die Uebungen unter Wasser verursachten mir leichte Panik und so stieg ich nach dem Tauchgang ins Boot und wollte nicht wieder ins Wasser. Ausserdem war mir nach dem Tauchen wirklich speiuebel. Doch auch diesmal wurde mit vereinten Kraeften auf mich eingeredet und so machte ich auch den vierten Tauchgang, bei dem ich gluecklicherweise keine Probleme hatte und recht entspannt die Unterwasserwelt geniessen konnte. Am Ende des Kurses muss man noch einen theoretischen Test bestehen. Dieser ist jedoch so simpel, dass vermutlich eh niemand durchfaellt. Christoph und ich hatten beide 100 Prozent richtige Antworten! HA.

Um unser neues Wissen direkt anwenden zu koennen, sind wir heute wieder tauchen gegangen. Ich jedoch nur einmal, da ich von gestern noch erschoepft bin. Christoph hat sein Maximum ausgeschoepft. Schlau wie wir sind, haben wir den Kurs natuerlich am Ende des Urlaubs gemacht und koennen nun keinen weiteren Tauchgang mehr machen, da man 24 Stunden nach dem letzten Tauchgang erst wieder fliegen soll.

Morgen frueh geht es zurueck nach Bali, wo wir eine Nacht bleiben wollen. Dort treffen wir wieder auf Rita und Warren, zwei Amerikaner aus Miami, die wir schon in Flores kennen gelernt und auf Gili wieder gesehen haben. Die beiden sind schon ueber 60 und Warren feiert morgen seinen 39. Geburtstag. Wir wurden von den beiden eingeladen, unseren naechsten Urlaub in den USA zu verbringen. Nicht schlecht, oder?

Am Mittwoch geht dann unser Flug zurueck nach Deutschland. Ein wenig traurig bin ich schon...

Montag, 7. September 2009

Von Labuan Bajo nach Gili Air (04.09.-07.09.09)

24 Stunden Bus bzw. Faehrtransport koennen weitaus schlimmer KLINGEN, als sie tatsaechlich sind, das habe ich nun gelernt.
Nachdem wir unser Hotel bereits frueh am Morgen verlassen hatten, erfuhren wir am Hafen, dass die Faehre doch nicht um acht, sondern erst um neun ablegen sollte. Wir durften jedoch schon auf's Schiff, schnappten uns dort Matratzen und bauten uns ein Lager, denn die Fahrt nach Sape (auf Sumbawa) sollte 7-8 Stunden dauern. Bis die Faehre ablegte, hatte ich mein in Seraya gekauftes Buch (Schwarzer Sonntag von Thomas Harris) bereits ausgelesen und fing eine neue Lektuere an, die ich ebenfalls auf Seraya Islands gekauft bzw. getauscht hatte. Zum Glueck gibt es ueberall Book Shops, ich brauche staendig neues Lesematerial.
Die Faehre legte komischerweise schon nach rund fuenf Stunden in Sape an. Dort wurden wir in kleine, klapprige Busse gelotst. Christoph durfte auf dem Dach sitzen, was er ganz klasse fand. Ich bekam einen wackligen Hocker, was ich weniger klasse fand. Am Ende der Fahrt nach Bima (rund zwei Stunden) war Christoph mit Arak angetrunken und ich entsprechend gelaunt.
In Bima fanden wir heraus, dass wir im falschen Bus gesessen hatten. Unsere Fellows aus Kanada und den USA fuhren mit einer anderen Gesellschaft weiter, wir waren die einzigen Touristen, die unseren Bus Richtung Mataram (Lombok) bestiegen. Eine interessante und neue Erfahrung: Auch in Bussen ist es moeglich, indonesische Klos einzubauen. Sicher abenteuerlich, den Abort waehrend der Fahrt zu benutzen.

Die Fahrt durch Sumbawa geriet erstaunlich kurz. Wir konnten unsere Sitze sehr weit zurueckklappen und recht angenehm schlafen. Der Bus hielt anfangs staendig irgendwo, um Leute einzuladen. Zusaetzlich hatten wir auch ein paar Huehner an Bord, die ich erst beim Ausstieg wahrgenommen habe. Der Fahrer legte einen sehr aggressiven Fahrstil an den Tag, was einige der kopfbetuchten Passagierinnen zu einem diskreten Erbrechen verleitete.

Von Sumbawa aus mussten wir noch einmal eine Faehre Richtung Lombok nehmen. Irgendwie habe ich diese zwei Stunden nur wie einen Traum wahrgenommen. Unsere frueheren Weggefaehrten haben wir wider Erwarten nicht auf der Faehre getroffen, scheinbar waren wir erheblich schneller gewesen.

Statt um neun Uhr erreichten wir Mataram, die Hauptstadt von Lombok, bereits um sieben, was eine aeusserst glueckliche Fuegung darstellte, da die Boote zu den Gilis nur Morgens und am spaeten Nachmittag ablegen. Zunaechst erreichten wir jedoch niemanden im Buero des Unternehmens, welches uns bereits knapp zwei Wochen zuvor unser Ticket ausgestellt hatte. Letztendlich holte uns der Besitzer jedoch persoenlich ab und wir wurden lediglich zu zweit zum Hafen gekarrt, wo die Public Boats zu den Gilis ablegen.

Es gibt drei Gili Islands: Meno, Air und Trawangan (der geographischen Groesse nach aufsteigend geordnet). Wir sind nun auf Gili Air, wo wir wider Erwarten ein recht guenstiges Hotel gefunden haben. Die Insel ist wirklich recht klein, das meiste spielt sich an den Kuesten ab. Dort gibt es etliche Restaurants und Bars mit netten Sitzgelegenheiten, die zum Meer hinausfuehren. Das Schnorcheln hier soll ganz toll sein, aber wir haben noch nicht alle Punkte ausprobiert, da Christoph in der Nacht wohl seine Badehose geklaut bekommen hat und zudem heute tatsaechlich ein paar Regentropfen fielen. Die High Season ist vorbei ;-). Das ist aber auch angenehm, denn die Insel ist verdammt ruhig, was auch dem Ramadan zuzuschreiben ist. Die Locals fasten alle, was den Bars wohl heftige Umsatzeinbussen bringt. Die leben naemlich vor allem von den stets angetrunkenen Angestellten, die tanzend und singend ihre Kundschaft anwerben.

Wir werden wohl noch einige Tage auf Gili bleiben. Hoffentlich ist es morgen wieder richtig sonnig, damit ich endlich negerbraun werde. Christoph ist immer noch kalkweiss, hahahaa.

Donnerstag, 3. September 2009

Labuan Bajo & Seraya Islands (Flores) 30.08.-03.09.2009

Wir sind froh, nach dem Bootstrip wieder festen Boden unter den Fuessen zu haben. Leider ist in Labuan Bajo NICHTS los. Es gibt keinen Badestrand, die "Stadt" besteht aus einer einzigen Strasse und es gibt genau eine Bar - am Arsch der Welt. Wir beschliessen daher, uns fuer zwei Tage auf zu den Seraya Islands zu machen. Dort gibt es kleine Beach Bungalows am Strand und sonst nichts. Nach einem letzten Abend mit unseren verbliebenen Freunden, die wir auf der Bootstour kennengelernt haben, brechen wir am 01.09. auf. Gegen halb eins erreichen wir Seraya Islands. Es ist wirklich idyllisch, aber die Bungalows sind relativ teuer und man hat lediglich ein Mandi, das ist die traditionell indonesische Art des Waschens: Man hat ein Behaeltnis mit Wasser und einen kleinen Behaelter mit Griff und schuettet sich das Wasser(kalt) ueber den Koerper. Immerhin gab es eine normale Kloschuessel! Auf Seraya Islands kann man nicht sehr viel machen. Das Schnorcheln dort ist ganz nett, allerdings musste man echt frueh aufstehen, da es einerseits nur bis 9 Uhr Fruehstueck gab, andererseits am Nachmittag auch Ebbe herrschte und man nicht wirklich ins Wasser gehen konnte (SEEIGEL-Gefahr!!). Ausserdem kommen zum fruehen Nachmittag hin IMMER Wolken auf, sodass man sich auch nicht wirklich sonnen kann. Das ist etwas schade, denn an sich sind die Seraya Islands echt nett. Vor allem gibt es dort viele Tiere: Neben Pinkie, einem Mischling aus irgendeinem sehr grossen und einem sehr kleinen Hund und zig Katzen mit dem, fuer Indonesien charakteristischen, kurzen Schwanz gab es auch eine Menge Ziegen und zwei Rehe (!). Keine Ahnung, wie die dort hingekommen sind.

Besonders "interessant" war die Art der Bewirtung. Es gab nur das zu den Bungalows zugehoerige Restaurant und dieses bot nur eine geringe Auswahl an Speisen an. Das ist im Prinzip kein Problem, es muss eben alles (ausser Fisch) vom Festland herangefahren werden. Jedoch musste man sein Abendessen vor 18 Uhr bestellen (Mittags konnte man aber die gleichen Gerichte direkt bekommen), Fleischgerichte musste man einen Tag im Voraus ordern.
Die dort arbeitenden Menschen sprachen alle leider kaum Englisch ausser 'Hello" und "Excuse me", laechelten aber immer sehr freundlich. Das Essen kam grundsaetzlich nicht gleichzeitig, sodass einer immer alleine essen musste. Bestellte man zum Abendessen Vorspeise, Haupgericht und Dessert, kam alles gleichzeitig - oder, wie unsere Tischnachbarn, die Vorspeise nach dem Hauptgang und die Getraenke ganz am Schluss. Man muss dem ganzen schon mit Humor begegnen.

Die meiste Zeit verbrachten Christoph und ich mit Karten spielen. Ausserdem habe ich ein Buch ueber 420 Seiten innerhalb von weniger als 24 Stunden beendet. Es ist also wirklich nicht allzuviel zu tun. Heute haben wir mit zwei Hollaendern und zwei Franzosen ein Boot zurueck gechartert. Der Transport des Hotels, der recht guenstig ist, geht schon morgens um acht. Allerdings ist in Labuan Bajo nichts zu tun, daher blieben wir bis zum Nachmittag auf der Insel.

Morgen fahren wir dann mit Faehre und Bus zurueck nach Lombok und auf die Gili ISlands. Die Fahrt wird ein Krampf und ewig dauern. Ausserdem kriegen wir staendig verschiedene Auskuenfte, wann die Faehre ablegt. Hoffentlich klappt das.

Vom Erdbeben in Java habe ich nichts mitbekommen, das ist weit genug weg und ich hatte kein Handy Netz fuer zwei Tage. Da ist man einmal nicht erreichbar und kriegt direkt zig SMS...

Die naechste Nachricht kommt dann hoffentlich aus Gili-Air, dort kommen wir dann wohl am Samstag an. Hoffentlich.

Sonntag, 30. August 2009

von Senggigi nach Labuan Bajo (Flores) 27.08.-31.08.2009

Nachdem wir drei Naechte lang den Rufen des Muezzins widerstehen konnten, machten wir uns auf zu unserem Bootstrip nach Flores. Ich war wenig begeistert, dank Travellerr's Diarrhea ging es mir doch eher bescheiden...
Der Bustransport zum Faehrhafen startete vielversprechend: Wir hielten ungefaehr alle fuenf Minuten, um weitere Passagiere oder Proviant einzuladen. Die Ehrengaeste klemmten hinterm Kuehlergrill: Zwei lebende Huehner.
Kleine Erklaerung zu indonesischen Bussen: Sie sind klein und man hat genau null Beinfreiheit. Die Sitze sind oft nicht mal fest montiert. Eine wahre Freude!
Am Hafen angekommen dann der naechste Grund zum Jubeln. Das Schiff war noch 'simpler' als ich es mir vorgestellt hatte. Geschlafen wurde auf Matten am Boden, die Toilette war ein Loch im Boden, keine Dusche und eine improvisierte Kueche. Meine Laune war am ersten Tag entsprechend gut. Insgesamt waren wir 18 Touris an Bord - ich die einzige Deutsche. Die Truppe war bunt gemischt (Australier, Kanadier, ein Schweizer, Englaender, ein Italiener, drei Franzosen und Christoph) und die Stimmung war Dank eines durchgeknallten Berber-Franzosen echt gut.
Waehrend des Trips machten wir viele Stops in der Naehe von irgendwelchen unbewohnten Inseln, gingen schnorcheln, haben uns einen Wasserfall und einen Salzsee angesehen. Das Highlight waren jedoch die Komodo Nationalparks auf Komodo und Rinca, wo wir Komodo Warane aus naechster Naehe sehen konnten. Es macht einen schon nervoes, derart grosse Tiere auf so geringem Abstand in die Augen zu sehen. Die sehen faul aus, koennen aber sehr schnell sein, wenn es drauf ankommt. Die Viehcher haengen v0r allem in der Naehe der Kueche der Einwohner der Insel herum. Ich koennte nicht dort wohnen, wenn ich wuesste, dass ein Waran von 3m Laenge vor meiner Haustuer rumlungert. Leider haben wir sonst kaum Tiere gesehen, einige Affen und Wild(schweine), aber leider gab es kein Schlachtfest.
Das Schlimmste am Trip waren, neben der fehlenden Toilette, die Naechte. Wenn das Boot fuhr, konnte ich ueberhaupt nicht schlafen. Teilweise war der Wellengang extrem, der Wind blies ueber Deck und es war feucht und LAUT. Komischerweise konnte ich schlafen, sobald die Sonne aufging.

Nun sind wir in Labuan Bajo angekommen. Nach vier Tagen mit mehr oder weniger angenehmer Seebrise ist es hier unangenehm (feucht)warm. Christoph und ich verliessen als Erste das Boot, um ein Zimmer zu bekommen und haben ironischerweise im ersten Hotel eins gefunden. Die Australier, die im Voraus gebucht haben, gingen leer aus, das Hotel war voll und keine Reservierung vermerkt. Dumm gelaufen, gut fuer uns.
Die Stadt hier besteht nur aus einer Strasse, sehr seltsam. Weitere Berichte folgen!

Dienstag, 25. August 2009

Senggigi (Lombok) 24.-25.8.2009

Endlich weg von Bali!
Morgens um halb neun soll es losgehen zur Faehre. Aus unbekannten Gruenden verspaetet sich alles, was eine Franzoesin, die um elf in Lombok sein soll, in die Verzweiflung treibt. Bloed nur, dass sie selbst bei puenktlicher Abfahrt erst um 13 Uhr in Lembar, dem Faehrhafen, gewesen waere...

Die Fahrt mit der uralt-Autofaehre dauert ewig. Unfassbar, dass man fuer 25km mehr als vier Stunden benoetigt. Auf dem Schiff gibt es zum Glueck leere Sitzbaenke und ich versuche, bei Windstaerke 10 zu schlafen, ohne dass meine Decke wegfliegt.

In Lembar angekommen, werden wir von unserem Shuttlebus aufgegriffen. Ein kleiner Bus mit wackligen Sitzen und ohne Gurte. Letzteres ist in Indonesien offenbar ohnehin nicht serienmaessig. Manche Gepaeckstuecke werden auf"s Dach gebunden, staendig versuchen Einheimische, uns Getraenke und Essen durch die Fenster anzudrehen. Die Fahrt dauert wieder mal ewig, wir halten an einem Bankautomaten und im Main Office des Tourveranstalters, wo wir einen Bootstrip ueber Komodo nach Flores buchen. Die Busfahrt zurueck wird 19 Stunden dauern. Na super.

In Senggigi angekommen, werden wir direkt von zig Einheimischen umzingelt, die uns Hotels und Transport andrehen wollen. Davor hat uns der Guide direkt mal gewarnt. Wir wollen Beach Bungalows, aber mal wieder alles voll. Nun ist es ein Zimmer in einem komischen Hinterhofhotel mit Beo vor der Terrasse und - der Beschallung zweier Moscheen.

Seit letzter Woche ist Ramadan auf Lombok. Die Insel ist muslimisch und trotz aller Touristen wird darauf viel Wert gelegt. Die Moscheen des Ortes beschallen alles von Sonnenuntergang bis Mitternacht - das sind insgesamt fast sechs Stunden. Schlafen koennen wir nur mit Ohrstoepseln, die uns Grant, ein Australier mit unglaublich viel Reiseerfahrung, geschenkt hat. Mit ihm sind wir von Padang Bai nach Senggigi gekommen, er wohnt im Zimmer neben uns.

Der Strand hier ist richtig toll. Ich habe streifenweise Sonnenbrand, wie immer. Bin wohl zu doof, um mich einzuschmieren. Das Wasser ist klar und direkt am Ufer wird es schon recht tief. Plantschen macht Spass, leider gibt es direkt am Strand keine Wellen. Ausserdem wird man kaum von Verkaeufern belaestigt, ein wahrer Traum! Leider fahren wir am Donnerstag schon weiter, der Trip nach Flores ruft!

Samstag, 22. August 2009

Lovina (17.-22.08.09)

In Lovina angekommen haben wir direkt Glueck. Entgegen der "tollen" Idee unseres Fahrers, ein Hotel fuer viel zu viel Geld zu nehmen, fahren wir zum Puri Manik Sari, welches uns von Oesterreichern in Padang Bai empfohlen wurde. Fuer 120.000 Rupia (das sind so 9 Eur) pro Nacht kriegen wir dort einen eigenen Bungalow mit Open Air Shower und Deckenventilator, Fruehstueck inklusive. Im Vergleich zu den Preisen in Padang Bai ein wahres Schnaeppchen. Lustig ist, dass wir nur Leute treffen, die erheblich teurer wohnen. Dabei sind die Bungalows in einem schoenen gruenen Garten gelegen und zum Meer sind es nur einige Minuten.

Der Strand in Lovina ist schwarz und das Meer ruhiger als eine Badewanne. Obwohl Lovina ein wahrer Touristenort ist, trifft man kaum andere Reisende am Strand. Dafuer wird man ungefaehr alle zwei Minuten angesprochen, ob man nicht einen Sarong, Fruechte, Schmuck oder anderen KrimsKrams kaufen bzw. Schnorchel- und Dolphin-Watching-Trips buchen bzw. eine Massage wolle. Einzig hilfreich dagegen ist, sich schlafend zu stellen. Sobald man aufrecht sitzt, ist man verloren.

Das Meer ist nicht nur unglaublich ruhig sondern auch unglaublich flach. Man kann ewig laufen, ohne dass es merklich tiefer wird. Auch im Wasser sind kaum Leute anzutreffen. Am dritten Tag finde ich auch heraus, wieso das so ist. Waehrend der Ebbe sollte man auf keinen Fall ins Wasser gehen. Zieht sich das Wasser zuerueck, offenbaren sich so einige Tierchen in den Gruenden der Java Sea. Kurz: Ich bin voll in einen Seeigel getreten. In einem solchen Fall ist man doch dankbar fuer jeden Einheimischen, der sich am Strand herumtreibt. Mit Hilfe eines Steins (man haue mit ihm auf den betroffenen Fuss ein) und einer Zitrone kann man das durchaus schmerzhafte Gift auch wieder entfernen. Ins Wasser bin ich jedoch nicht wieder gegangen danach... Der Sonnenuntergang in Lovina ist es jedoch wert, dennoch an den Strand zu gehen. Dann kommen auch andere Touris aus ihren Loechern.

"Lovina" ist laut Reisefuehrer nur ein Kunstwort, dieser "Ort" zieht sich ueber zehn Kilometer hin und besteht aus mehreren Doerfern. Ueberall gibt es Hotels, aber im Prinzip ist kaum was los, da es nur eine richtige Strasse neben der Hauptstrasse gibt. Trotzdem wird man auch auf den Strassen staendig angesprochen, ich halte das schon bald nicht mehr aus.

Irgendwann gibt man den Einheimischen aber eh nach und um was zu Erleben, gehen wir eben Schnorcheln. Dumm, wenn man dafuer nach einer langen Nacht frueh aufstehen muss. Meine Laune war entsprechend blendend. Aber die Fische, die wir gesehen haben, waren echt toll. Ich war vorher nie schnorcheln und entsprechend begeistert. Nur das durch den Mund atmen muss ich noch ueben.

Um nicht staendig am Strand zu versauern, mieten wir ein Mopped und fahren durch die Gegend. Ich habe vorher noch nie auf einem Mopped gesessen und nach einer Stunde Fahrt tut mir so dermassen der Hintern weh! Aber die Wasserfaelle und die Affen, die wir gesehen haben, waren die Schmerzen und Muehen wert. Weiteres Highlight: Homecooking bei einer Balinesin. Fuer relativ viel Geld lassen wir uns in ihrem Garten bekochen. Ein seltsames Gefuehl: Christoph und ich essen, die Gastgeberinnen schauen uns zu und der Rest der Familie ignoriert uns voellig. Aber scheinbar macht die Dame das oefter. Das Essen war definitiv lecker.

Fazit: Lovina ist kein Ort, an dem man laengere Zeit verbringen moechte. Das Essen ist bisweilen richtig mies (die Portionen sind hier ohnehin winzig) und teuer! Am Strand haelt man es leider kaum aus und wirklich Charme hat der Ort auch nicht. Wir beschliessen, es nach Lombok zu wagen. Vorher will Christoph jedoch wieder ein paar Naechte in Padang Bai verbringen. Die Babylon Bar ist wohl zu verlockend. :-) Ausserdem liegt's ja auf dem Weg...