Montag, 10. März 2008

Voll Porno

Heute war es soweit - zumindest in Berlin. Der erste Frühlingstag, der diesen Namen auch verdient hat. Ein strahlendblauer Himmel erstreckte sich über die Stadt, der wärmere Temperaturen verhieß, als tatsächlich herrschten. Aber selbst der kühle Wind konnte die gute Laune nicht trüben.
Kaum zeigen sich die ersten Sonnenstrahlen, ist das empfindliche Auge des (zugezogenen) Berliners stark geblendet. Abhilfe muss her. Diese äußert sich auch in diesem Jahr in Form von tellergroßen Brillengläsern, auch Piloten- oder noch besser: PORNObrillen genannt. Dieser Augenschutz täuscht darüber hinweg, dass die Temperaturen noch weit davon entfernt sind, sommerliche Gefühle zu suggerieren. Wozu also diese Brillen? Es ist scheinbar très chic, das Gesicht hinter großen Brillen zu verbergen. Vielleicht sind diese Menschen alle hässlich und furchtbar entstellt. Vielleicht hatten sie am Abend zuvor eine Schlägerei und wollen ihr blaues Auge kaschieren. Vielleicht gehört diese Kostümierung aber auch nur zum, von mir so genannten, "Mitte-chic". Das Outfit gebietet einfach, neben der Anorexie-vermuten-lassenden Röhrenjeans und dem American Apparel Shirt (welches man in allen Farben besitzt) eine Brille zu tragen, die einen wie Pete Doherty auf den Höhepunkt seines kalten Entzugs aussehen lässt. Das nennt sich dann wohl Individualität, auch wenn es alle tragen.
Vielleicht ist zu den Trendopfern, die dieser Tage am Paul Lincke Ufer herumschleichen, noch nicht zugetragen worden, dass in Provinz-Discotheken (die sie verabscheuen, obwohl sie vor 3 Jahren selbst noch dort abhingen) Porno-Brillen-Partys der heiße Scheiß sind. Obwohl einzig das Outfit der anwesenden Damen wirklich hält, was der Titel der Veranstaltung verspricht.

Vielleicht spricht aus mir auch nur der Neid einer Person, die keine Pornobrille tragen kann, da sie sonst einen Stock bräuchte.