Sonntag, 4. November 2007

...and party


Was wäre euch ein Konzert der Helden eurer (ganz frühen) Jugend wert? Vor allem, wenn die Band nur noch zu 4/5 besteht und am Konzert selbst auf 3 dezimiert wurde. Dass ich im Frühjahr voller Begeisterung eine Karte für Take That erstanden habe, wurde von vielen meiner Freunde und Bekannten mit Unverständnis aufgenommen. 65 Euro war es mir wert, Mark, Jason, Gary und Howard (ok, der war krank) zum ersten (und vielleicht) letzten Mal live zu sehen. Teurer sind vermutlich nur die Rolling Stones auf ihrer nun wirklich ALLERLETZTEN Livetournee.
Wieviele Leute stehen heute noch zu der Musik, die sie im Alter zwischen 8 und 15 gehört haben? Take That waren meine allererste Lieblingsband. Für die damals heiß geliebte Kelly Family konnte ich mich nicht wirklich begeistern, vor allem in Anbetracht der Rufschädigung, die ein Bekenntnis zu dieser Band mit sich gebracht hätte. Mit meiner damals besten Freundin, die eigentlich nie wirklich eine Freundin war, stritt ich mich immer darum, wer nun besser sei: Take That oder Caught in the Act. Ein weiterer Streitpunkt war die korrekte Aussprache des tiii äitsch: Heißt es nun Take Däädd oder Take Szädd? 12 Jahre später kann ich auf jeden Fall sagen, dass mein Geschmack sich wohl ausgezahlt hat: Take That gibt es wieder. Benjamin Boyce von CITA (tolle Abkürzung) musste sich sogar für die grauenhafte Comeback Show mit Arabella Kiesbauer prostituieren (fast so unverzeihlich wie eine Beziehung zu Aleksandra Bechtel).
Als Robbie damals die Band verließ, war ich ungefähr 9 und bekam diesen traurigen Umstand von meiner großen Schwester hämisch mitgeteilt. Jedoch war ich weder zu diesem Zeitpunkt noch bei der Auflösung ein Jahr später wirklich suizidgefährdet. Ich vergaß Take That recht schnell und suchte mir ein Boygroup-Methadon (ja, das hab ich von Blumentopf geklaut): die Backstreet Boys.
Wie von diesem geschmacklichen Totalausfall irgendwann dahin kam, wo ich musikalisch jetzt stehe, kläre ich besser an anderer Stelle. Als ich jedoch vor mehr als einem halben Jahr hörte, dass Take That wieder auf Tour gehen, war ich sofort Feuer und Flamme (das neue Album und die Live DVD hatte ich mir bereits zum Geburtstag bzw. zu Weihnachten schenken lassen). Ich stand sogar früh auf, um mir rechtzeitig eine Karte zu sichern (was sich im Nachhinein als absolut unnötig rausstellte, aber sowas muss man ja auch mal gemacht haben!)

Heute war es dann soweit. Rein vom Gefühl her war ich eine der Jüngeren, die sich in die Schlange vorm Velodrom einreihte. Die hohen Preise hatten wohl nicht allzu sehr abgeschreckt, auch wenn die "größte Veranstaltungshalle Berlins" scheinbar nicht ausverkauft war.
Als die doch mittlerweile sehr faltigen "Jungs" die Bühne traten, ging mein kleines Herzchen auf. Das Gekreische um mich herum war nicht so hochfrequentig wie vermutlich noch vor 12, 13 Jahren, aber die meisten Mädels fühlten sich wohl dorthin zurückversetzt. UND ICH AUCH. Ich war schon lange auf keinem Popkonzert mehr gewesen, mit bunten Knicklichtern und "We love you" Plakaten. Gut fand ich's trotzdem, auch wenn Howard wegen einer Brustverletzung fehlte bzw. nur kurz in Frauenkleidern auf die Bühne kam.

Übrigens: Gary hat mich während "Everything Changes" kurz berührt, das wollte ich eigentlich niemandem erzählen, aber ich fand das sehr bewegend. Ich werde mir aber trotzdem die Hände waschen, versprochen. Und ab Mittwoch finde ich vielleicht auch wieder ein anderes Gesprächsthema!

Samstag, 3. November 2007

Samstag abend

Es ist Samstag abend, eigentlich schon Sonntag. Zwanzig vor eins. Im Bett liegend, den Laptop auf dem Schoß ringe ich wieder mit mir und meiner Motivationslosigkeit. Das Handy könnte jede Sekunde den Marschbefehl in Richtung Berlin Mitte in einen dieser Szene-Styler-Pseudo-Individual-Clubs verkünden. Die Haare sind bereits gemacht. Mein Outfit stimmt sowieso IMMER. Im Hintergrund läuft die CD, die ich mir heute gekauft habe und eigentlich würde ich mir die gerne anhören. Mache ich morgen sowieso nicht. Der Weg ins Bad ist kurz, aber ich schaffe es nicht, aufzustehen. Beim letzten Mal in besagtem Szene-Styler-Pseudo-Individual-Club war es extrem voll, noch heißer und nicht gut. Soll ich dafür meinen Hintern nochmal aus dem Bett schwingen? Am Nachmittag war ich noch motiviert.
Immer noch keine Nachricht. Diese Berliner Eigenart, so spät wie möglich wegzugehen, kann auch anstrengend sein. Vor allem, wenn man nicht vorglüht und lieber Unterhaltungssendungen im Privatfernsehen ansieht.
Wenn die anderen um 1 Uhr schon im Szene-Styler-Pseudo-Individual-Club sind, sollte ich mich jetzt langsam mal fertig machen. Aber es ist ja auch schon so spät und der Weg so weit...

Irgendwie geht es mir seit geraumer Zeit an jedem Wochenende so. Ich wohne in der vermeintlich coolsten Stadt Deutschlands und bin abends einfach nicht motiviert genug, um wegzugehen. Tanzen? Schon ewig nicht mehr gemacht. Vermisst hab ich's auch nicht, nicht wirklich. Wie uncool und altbacken ich geworden bin. Dieses Image wollte ich nie haben.
Ich gehe gleich ins Bad und ziehe mich an, ganz bestimmt.
HEUTE SCHAFFE ICH ES!


Und wehe, ich habe um 2 Uhr dann schon keine Lust mehr!


Edit: Handy hat den Marschbefehl nach hinten verschoben. Die anderen sind noch "in eine Bar eingekehrt". Ich glaube, ich gehe doch nicht mehr.