Dienstag, 8. Januar 2008

Gedanken zur Nacht


Ich schaue auf die Uhr und es ist ungefähr halb eins in der Nacht. Um zehn wollte ich ins Bett gehen, eigentlich wollte ich schon meinen Kurs schwänzen, um schlafen zu gehen. So müde war ich. Aber es gibt dieses Phänomen, zumindest bemerke ich es bei mir: Am frühen Nachmittag und so gegen zwanzig Uhr erreiche ich meinen Tiefpunkt. Da könnte ich auf der Stelle einschlafen, egal, wie lange ich in der Nacht zuvor geschlafen habe. Und dann wird es immer später, bis ich ins Bett gehe.
Auch die Koffein-Zufuhr ändert daran rein gar nichts - mein Körper steckt auch die größten Unmengen einfach weg und baut höchstens in der Körpermitte Fett an, das war's aber auch.
Zurück zur eigentlichen Problematik: Ich werde also abends zur besten Sendezeit müde und könnte nach dem Sandmann einschlafen. Aber so früh schlafen kann ich nicht. Es geht einfach nicht, ich würde mitten in der Nacht aufwachen. Außerdem ist das deutsche Fernsehprogramm einfach zu mitreißend.
Heute hat Pro 7 einen neuen Showkracher auf den interessierten Zuschauer losgelassen: "The next Uri Geller". 2 1/2 Stunden pure Spannung mit tollen "Live-Experimenten". Während der alte Uri Geller Tricks vorführte, die meine Eltern in ihrer Jugend schon im deutschen Fernsehen bewundern konnten, zeigten andere so genannte "Mentalisten" ihr Können. Da war der altbewährte "Ich lasse mich mental von dir führen und zerhaue mir deswegen nicht die Hand am scharfen Messer" Trick, den man bereits vor einiger Zeit misslungen bei Stefan Raab bewundern konnte (im Übrigen MIT Auflösung). Eine Frau mit pornös anmutender Stimmlage konnte durch ihren Seelenverwandten Dinge erkennen ("Ooh, aah, jaaa, es ist eine Sieben"), ein Schweizer kommunizierte mit seiner angetrauten Rabenfrau mit dem Jenseits und laberte dabei nur unverbindlichen Quatsch ("In der Zwischenwelt wirst du alle wiedersehen, die bereits in diese eingetreten sind") und der Mann, der sein Herz zum Stillstand bringen konnte, war irgendwie nur langweilig. Da hat mich Flatliners in meiner frühesten Jugend mehr geteased.
Nun denn, wieso gucke ich so einen Scheiß? Ich glaube, ich habe zuviel Zeit. Es gibt genügend Dinge, die ich stattdessen tun könnte. Zum Beispiel mal richtig kochen oder die Wohnung sauber machen, für die Uni lernen oder zumindest ein Buch lesen. Aber dann würde ich doch was verpassen. Es geht nicht, dass ich über übelstes Trash TV nicht Bescheid weiß. Egal, ob da seit Jahren der gleiche blöde Zaubertrick vorgeführt wird, ob sich Menschen nun schon im 8. Jahr für kürzer oder länger in ungemütliche Wohncontainer sperren lassen oder ob die mittlerweile 6. (oder 7.?) Popstarsband dem Misserfolg und Untergang geweiht wird.
Wenn ich Zeit habe, gliedert sich mein Tag in Fernsehzeiten. Am frühen Nachmittag Pro Sieben mit den Dokusoaps, dazwischen noch ein bisschen Vox, ebenfalls mit Dokusoaps. Was Sinnvolles tun lohnt sich danach auch nicht, denn es ist nicht mehr lang, bis Verbotene Liebe anfängt. Und dann finde ich bis 20 Uhr 15 keine Ruhe... Kein Wunder, dass ich zu nichts komme.
Kein Wunder, dass es mittlerweile fast ein Uhr ist (in der Nacht, wohlbemerkt) und ich immer noch wach bin. Und das, obwohl ich SPÄTESTENS um 22 Uhr schlafen wollte. Vom TV habe ich eh nicht viel mitbekommen, denn da gibt es ja noch meine Online Sucht.

Aber davon erzähle ich dann ein anderes Mal ;-)

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